Reisebericht Algarve 3/3 [zurück][Startseite][Hinweis: Klicke auf Miniaturansicht zum Vergrößern]


Das Angebot von Uli am nächsten Morgen noch eine Runde Cross anzugehen ist für uns zwar sehr verlockend, aber dadurch, daß dieser Ausflug in diesem Umfang so nicht eingeplant war, machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Westküste.

Aber die Tankkapazitäten unserer Tanks zwingen uns zu einem kleinen Umweg. Wir fahren ein Stück die E01, die verkehrsreiche, im Ausbau befindliche Hauptader zwischen der ALGARVE und LISSABON Richtung Norden, um die nächste Tankstelle anzusteuern.

An der nächsten Abfahrt OURIQUE wieder runter von der viel befahrenen Hauptstraße Richtung GARVÃO RELIQUIAS über ODEMIRA, SÃO TEOTÓNIO bis zu dem Dorf ODECEIXE, dem Grenzdorf zwischen den Provinzen ALGARVE und ALENTEJO. Früher, wie die ganze westliche Küstenregion, das absolute Eldorado für Wildcamper. Ab 1993 sah die Polizei die Gesetze etwas enger, Campingplätze wurden angelegt und seit dem geht es wieder gesitteter zu.

Foto Nr. 07.10: Windmühle von Odceixe/Alentejo
Foto Nr. 07.01: Strand von Odceixe

Weiter auf dem Weg nach SAGRES zieht es sich immer mehr zu. Der aufkommende Wind zerrt an unseren Lenkern und wirkt sich unangenehm auf das Fahrverhalten unserer Maschinen aus. Mit leichter Schräglage auf kerzengerader Strecke steuern wir auf die Halbinsel zum PONTA DE SAGRES zu, um die angeblichen Überreste der Seeschule „Heinrich des Seefahrers" zu bewundern, der hier zur seiner Zeit die besten Kartographen, Astronomen und Navigatoren zu Studienzwecken um sich geschart haben soll.

Der 6km entfernte Abstecher zu Europas lichtstärkstem Leuchtturm am CABO DE SÃO VICENTE lohnt in jedem Fall. Die Aussicht über die mit über 70m abfallenden Klippen auf das tobende Meer ist einfach überwältigend.

Allerdings fegt bei unserem Besuch am südwestlichsten Zipfel Europas der Wind so dermaßen stark über die felsige Halbinsel, daß wir uns kaum trauen abzusteigen, aus Angst es haut uns die Mopeds die steilen Klippen runter. Selbst die Möwen, so scheint es, müssen Ihr ganzes Flug-ABC rauskramen, um dem starken Wind paroli bieten zu können.

Foto Nr. 11.01: Windschutz mit Keramikkunst bei Sagres
Foto Nr. 03.36: das Lichtsignal des Leuchtturmes am Cabo de São Vicente soll bis 100km sichtbar sein
Foto Nr. 03.35: beim fern´-sehen nicht vergessen, das Motorrad gut festhalten

Auf dem Rückweg über RAPOSEIRA gewinnt die Sonne das Spiel mit den Wolken wieder und der starke Wind läßt auch so langsam nach. Die Straße führt uns entlang der Küste zu der ehemaligen Entdeckerstadt LAGOS. Hier wurden die in SAGRES erarbeiteten Theorien über die Seefahrerei umgesetzt. Heinrich sendete von LAGOS seine Flotte zu Entdeckungsfahrten aus, obwohl er selbst eigentlich so gut wie nie die Planken eines Schiffes betreten haben soll. Auch der erste europäische Sklavenmarkt soll in Lagos entstanden sein.

Foto Nr. 02.21: standhafter Überrest bei Alvor
Foto Nr. 02.22: Klippenkaries bei Praia Meia

Weiter auf der Straße 125 über die zweitgrößten Stadt der ALGARVE, PORTIMÃO an der breiten Mündung des ARADE-FLUßES, mit Portugals größter Sardinenflotte zu dem Fischerdorf CARVOEIRO. Vielleicht noch mit das typischste und auch schönste aller Küstendörfer der ALGARVE hat dieser Ort zwischen Tradition und Tourismus noch seine Eigentümlichkeit bewahren können.

Das A GALÉ an der Estrada do Farol in CARVOEIRO kommt jetzt gerade richtig. Das kleine, gemütliche, portugiesisch geführte Restaurant bietet seinen Gästen portugiesische Spezialitäten und täglich wechselnde Fisch-Gerichte, natürlich frisch. Sehr zu empfehlen.Auf dem Heimweg machen wir dann einen Schlenker über PORCHES zu der kleinen Kapelle NOSSA SENHORA DA ROCHA. Das kleine Gotteshaus steht auf einem Felsenvorsprung, deren Klippen sich über 30 steile Meter ins Meer stürzten. Von hier oben predigt im Sommer ein Bischof und segnet die auf dem Meer versammelten Fischer und ihre Schiffe.

Foto Nr. 11.19: Betonburgen bei Armação de Pêra

Auf dem Weg über ARMAÇÃO DE PÊRA, fallen uns die häßlichen Apartmenttürme auf, eine bautestethische Schande für die Gegend. Aber an der ganzen Algarveküste finden sich zum Glück nur vereinzelt solche unschönen Hochhausfassaden mit Touristen-Silo-Charakter, wie z.B. dem rausgestampften QUARTEIRA oder dem künstlich erschaffenen VILAMOURA mit Europas modernsten Jacht-Hafen.

Foto Nr. 11.21: Reste einer Mühle bei Vale de Parra
Foto Nr. 11.10: - Strand der Fischer in Albufeira

Am späten Nachmittag in ALBUFEIRA, der eigentlichen Touristenhauptstadt, angekommen zirkeln wir unsere Zweiräder durch die verschlungenen, schmalen Gassen runter bis zu dem „Strand der Fischer". Es werden gerade noch die letzten Boote an Land gezogen, die Holzkohle der Sardinengrills ist erloschen und uns zieht es mit der letzten Helligkeit des Tages in die Kneipe östlich hoch über den PRAIA DOS BARCOS, ins LEMONTREE. Es ist zwar sehr british mit „With Best In Town Tea" und „Orginal English Breakfast", aber von dem Laden hat man einen grandiosen Blick auf das weite Weltmeer mit seinen spektakulären Sonnenuntergängen und ein kühles Bier ist jetzt sowieso die bessere Wahl, bevor wir wieder nach AÇOTEIAS in unsere Unterkunft zurückkehren.

Foto Nr. 06.07: Lemontree mit „best in town tea"

Es bieten sich an der ganzen ALGARVE viele wunderschöne Motorradausflüge an, wie zum Beispiel entlang der Küste über FARO, OLHÃO, TAVIRA bis zu dem Grenzstädtchen VILA REAL DE SANTO ANTÓNIO. Von hier ein kurzer Abstecher nach SPANIEN oder über CASTRO MARIM in die Gebirgslandschaft SERRA DE ALCARIA DO CUME in einem Bogen über ODELEITE, BALURCO bis CACHOPO und dann über SÃO BRÁS DER ALPORTEL und LOULÉ wieder zurück.

Oder nur gemütlich entlang der Küste choppern, hier und da ein Stop einlegen um den Fischern bei der Arbeit zuzusehen, oder einfach nur beim Bica, dem portugiesischen Espresso, die Sonne und die Aussicht genießen.

Vielleicht aber auch nur am Strand laufen, die Seele baumeln lassen und die bizarren Formen der Steilküste bewundern, die von der untergehenden Sonne in den knalligsten und leuchtendsten Farbeffekten anstrahlt wird. So etwas entspannt nicht nur den Endurositzbankhintern. Der lange Strand FALÉSIA, mit seinen beeindruckenden Sandsteinklippen, gehört für uns mit zu den faszinierendsten Küstenabschnitten der ALGARVE. Die Fotomotive hier scheinen schier unausschöpflich zu sein.

Als wir schweren Herzens die Mietmotorräder zurückbringen, geht das schon so in Ordnung – noch mehr von der Sonne, dem freundlichen Klima, den netten Menschen und wir bestehen als arme Wintermenschen aus Deutschland den Restwinter in Berlin bestimmt nicht. Aber die Motorradwinterpause ist für uns jetzt viel leichter zu ertragen.

Foto Nr. 10.08: ob Motorräder eine schöne Aussicht zu schätzen wissen?
Foto Nr. 09.04: Rückfahrt von Loulé
Foto Nr. 09.22: einfach nur die Aussicht genießen
Foto Nr. 03.12: Aussichtsplattform für Free-Climber am Strand von Olhos de Agua
Foto Nr. 10.16: ein Sonnenuntergang
Foto Nr. 04.25: abendliche Silhouettenspiele
Foto Nr. 04.27: Sonnenuntergang mit des Suzukis Vorderrad
Foto Nr. 10.19: Agave in Algarve
Foto Nr. 09.31a: eine SLR auf der K(l)ippe
Foto Nr. 12.23a: Klippen bei PRAIA DE FALÉSIA
Foto Nr. 12.24a: der Strand FALÉSIA


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